Bild von laufenden Füßen

So bringst du deine Spieler dazu, Ausdauertraining zuverlässig zuhause zu machen.

Nachdem die alte Saison für viele bereits abgeschlossen ist, steht die Vorbereitung auf die neue Saison – bzw. zumindest die Planung dieser – bereits vor der Tür. Jedes Jahr wieder finden viele Trainer sich in der Zwickmühle, einerseits das Thema allgemeine Ausdauer nicht vernachlässigen zu wollen, andererseits dadurch zu wenig Zeit für andere Inhalte im Training zu haben, denn sinnvolles Training der allgemeinen Ausdauer ist immer zeitintensiv. Bei zwei oder drei Trainingseinheiten pro Woche ist das eine eigentlich unlösbare Aufgabe.

Es sei denn… Ja es sei denn man bringt die Spieler dazu, das allgemeine Ausdauertraining zuverlässig zuhause zu machen – zusätzlich zum normalen Training. Dies ist problemlos möglich, denn dafür ist kein Studium der Sportwissenschaften oder Unmengen an Fachwissen nötig. Simples Dauerlaufen (eventuell mit Tempowechseln, in fortgeschrittenen Bereichen mit vorgegebenen Tempo und Streckenvorgaben) ist vom Amateursport bis hin zum leistungsorientierten Sport absolut ausreichend um die allgemeine Ausdauer zu verbessern. Wäre da nur nicht dieser innere Schweinehund… Ausdauertraining zählt aufgrund der Monotonie vor allem bei Ballsportlern nicht gerade zu den beliebtesten Trainingsformen. Sich dazu aufzuraffen – und das regelmäßig – schaffen von sich aus nicht viele Amateursportler.

Dabei ist eine gute allgemeine Ausdauer von enormem Vorteil in allen Ballsportarten. Nicht nur dass sich der Körper nach Belastungen schneller regeneriert und grundsätzlich länger leistungsfähig ist, auch die Fähigkeit sich zu konzentrieren bleibt länger auf einem hohen Level. Vereinfacht lässt sich also sagen, ein Spieler mit einer guten allgemeinen Ausdauer wir am Ende des Spiels eher zu einer spielentscheidenden Aktion fähig sein.

Die Frage als lautet:

Wie kann ich meine Spieler motivieren, das Ausdauertraining zuverlässig zuhause durchzuführen?

Die im Folgenden vorgestellte Idee wurde in der Saison 2015/2016 bei der ersten Männermannschaft der HSG Würm-Mitte mit großem Erfolg getestet. Benötigt werden dafür eine GPS Running App (Runtastic oder Runkeeper) sowie eine Whatsapp oder Facebook Gruppe, in der alle Spieler sowie der Trainer der Mannschaft Mitglied sind. Das Prinzip ist ganz einfach. Der Trainer gibt am Anfang der Vorbereitung einen Plan vor, an welchen Tagen welche Entfernung zu laufen ist. Dies ist natürlich umso effektiver, wenn der Plan für jeden Spieler einzeln aufgrund von Testresultaten erarbeitet wird (ist aber kein Muss). Die Spieler laufen zuhause mit der Tracking App und posten einen Screenshot ihres Runs in die Whatsapp/Facebook Gruppe. Dort sieht der Trainer also schon einmal, wer wie fleissig ist bzw. wer sich wie gut an den vorgegebenen Laufplan hält.

Doch der eigentlich motivierende Aspekt kommt jetzt. Für jede Woche gibt der Trainer ein Entfernungs – Wochenziel für die Mannschaft aus. Dieses Ziel sollte so gewählt sein, dass es die kummulierten vorgegebenen Entfernungen aller Spieler enthält, aber auch mögliche Ausfälle durch Krankheit und auch durch „Faulheit“ berücksichtigt (es gibt immer ein zwei Spieler die nicht mitmachen werden). Die genaue Kilometeranzahl muss jeder Trainer für sich entscheiden – im Endeffekt sollte das Ziel ehrgeizig gesteckt aber auf jeden Fall schaffbar sein. So lange das Wochenziel erreicht wird, wird im Mannschaftstraining kein reines Ausdauertraining in Form von Dauerläufen oder langsamen Intervallläufen gemacht. Dies motiviert die Mannschaft, da sie so bereits am Anfang der Vorbereitung viel mehr Zeit hat um Dinge „mit Ball“ zu machen, was immer spaßiger ist als reines Laufen und gibt dem Trainer mehr Zeit andere Trainingsinhalte mit der Mannschaft zu erarbeiten – eine Win-Win Situation. Das „Mannschaftsziel“ führt dazu, dass sich die Spieler gegenseitig pushen, das Heimtraining durchzuführen, um dann im Training „mit Ball“ trainieren zu dürfen. Kleiner Tipp am Rande: Besonders motivieren ist es für die Spieler, wenn der Trainer ebenfalls mitmacht.

Erfahrung aus der Praxis: Bei der oben beschriebenen Mannschaft waren zusätzlich zum Hallen- und Krafttraining zwei Läufe pro Woche geplant. Das erste Wochenziel betrug 275 Kilometer bei 18 gesunden Spielern (zwischen 6 und 9 Kilometern pro Lauf pro Spieler) plus Trainer. Über die nächsten fünf Wochen wurde das Wochenziel immer erreicht und bis auf 320 Kilometer gesteigert.Am Ende dieser ersten Phase waren alle Spieler im Bereich Ausdauer vom subjektiven Empfinden her deutlich verbessert, was sich auch in den Leistungstests niederschlug. Anschließend wurde aufgrund von Trainingsspielen und Trainingslagern die Anzahl der Läufe reduziert.

Das Beste an dieser Methode ist – sie ist für jeden geeignet. Vom engagierten Amateurverein bis hin zum semiprofessionellen Club mit Laktattests und professionellem Ausdauertrainingsplan. Diese Motivationsmethode liefert einfach gute Ergebnisse.

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